Veränderungen des Gesundheitsverhaltens durch COVID-19?

Der COVID-19-Virus begleitet uns nun schon mehr als ein halbes Jahr und wurde nach der weltweiten Ausbreitung von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu einer Pandemie erklärt. Nach einer kurzen Rücklaufquote steigen die Zahlen der Neuinfektionen seit Ende Juli nun wieder. Gegenmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie werden fast täglich neu getroffen. Durch die COVID-19-Pandemie werden die Gesellschaft und das Individuum vor neue Herausforderungen gestellt. Insbesondere das Gesundheitsverhalten spielt hinsichtlich der Pandemie eine bedeutende Rolle. Erste Studien zeigen bereits vorläufige Erkenntnisse zu den Themen Rauchen, Alkohol, Ernährung, körperliche Aktivität und Adipositas im Zusammenhang mit COVID-19. Doch in wie weit hat sich das Gesundheitsverhalten in der deutschen Bevölkerung verändert? Behördliche Beschlüsse reduzierten und reduzieren teilweise immer noch die Möglichkeit, seinen Sport im Verein oder andere körperliche Aktivitäten wie gewohnt auszuüben.

Gleichbleibende körperliche Aktivität?

38 % der Erwachsenen bewegen sich seit den Kontaktbeschränkungen weniger als vorher. Zudem legten 19 % an Gewicht zu. Bei den 35- bis 44-Jährigen sind es sogar 25 %. Das ist deshalb alarmierend, weil nach den aktuellen Daten zur Sportwirtschaft derzeit ohnehin lediglich 13 % der Befragten zwischen 75 und 150 Minuten sportlich aktiv sind. Von diesen 13 % entfallen knapp ein Drittel auf intensive sportliche Minuten. Damit betreiben nur 4% der Bevölkerung ausreichend anstrengenden Sport, um den WHO-Kriterien zu genügen und die Fitness zu verbessern. Immer mehr Beweise zeigen, dass eine geringe Fitness verbunden ist mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gesamtsterblichkeit und Sterblichkeitsraten, die auf verschiedene Krebsarten zurückzuführen sind. Dabei sagt Fitness die Sterblichkeit stärker vorher als etablierte Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel und Typ-2-Diabetes mellitus.

Ernährungsverhalten verbessert?

Ergebnisse mehrerer Querschnittsstudien in Europa und Australien geben Hinweise darauf, dass sich das Ernährungsverhalten durch die Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 negativ in der Bevölkerung ausgewirkt haben könnte. Die Daten ergaben einen häufigeren Verzehr von Süßwaren und Snacks sowie weniger Verzehr von Gemüse, Obst und Fisch. Daten des diesjährigen Ernährungsreports in Deutschland zeigen, dass 30 % der Befragt*innen in der COVID-19-Krise häufiger selbst kochen als zuvor, wobei sich vermutlich alleine durch das häufigere zu Hause sein keine gesünderen Ernährungsgewohnheiten gebildet haben. Hinweise deuten insgesamt auf einen unterschiedlichen Umgang in verschiedenen Bevölkerungsgruppen hinsichtlich des Ernährungsverhaltens bedingt durch die Eindämmungsmaßnahmen von COVID-19.

Mehr Raucher und höherer Alkoholkonsum?

Derzeit existieren wenige Informationen über das Rauchverhalten der Bevölkerung seit Ausbrauch der COVID-19 Pandemie. Laut einer Onlinebefragung zum Konsumverhalten von Alkohol- und Nikotinprodukten während der Einschränkungen des öffentlichen Lebens, haben 11 % der Raucher*innen in Deutschland mit dem Rauchen aufgehöhrt. 9 % der Befragt*innen gaben an, den Konsum von Zigaretten verringert zu haben.  43 % haben mehr geraucht als zuvor.

Hinsichtlich des Alkoholkonsum geben Daten des Global Drug Survey und der COSMO-Befragung keine Tendenz zu einem erhöhten Alkoholkonsum während der Zeit des Lockdowns. Eine erste Zwischenauswertung einer weltweiten Online-Umfrage zum Drogenkonsum während der COVID-19-Pandemie zeigt, dass 44 % der Befragt*innen seit der Pandemie häufiger Alkohol trinken und 25,5 % weniger zu Alkohol greifen. Gründe für einen vermehrten Alkoholkonsum sind nach Angaben der Befragt*innen mehr Zeit zum Trinken und Langweile. Hauptgrund für die Abnahme des Alkoholkonsums war ein geringerer Kontakt zu Menschen und Settings.

COVID-19 – was kann ich für meine Gesundheit tun?

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie werden vermutlich noch länger unser Leben und unser Gesundheitsverhalten beeinflussen. Neben den allgemeinen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19 Pandemie, helfen eine gesunde, ausgewogene Ernährung, ausreichend körperliche Aktivität und ein rauchfreies Leben schwere COVID-19-Krankheitsverläufe zu reduzieren. Daher kann ein Mehr an gesundheitsbewussten Verhalten Leben retten und die Bevölkerung gesünder machen. Lesen Sie hierzu auch auf unserem Infoportal COVID-19 welche Lebensstilfaktoren den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung in welchem Maß beeinflussen können.

Quellen:

Jordan, S., Starker, A., Krug, S., Manz, K., Moosburger, R., Schienkiewitz, A., Varnaccia, G., Zeiher, J., Wachtler, B., & Loss, J. (2020). GESUNDHEITSBERICHTERSTATTUNG DES BUNDES GEMEINSAM GETRAGEN VON RKI UND DESTATIS Journal of Health Monitoring Gesundheitsverhalten und COVID-19: Erste Erkenntnisse zur Pandemie. FOCUS Journal of Health Monitoring ·, 5(S8), 5.

Robert Koch Institut (2020). Risikobewertung zu COVID-19. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikobewertung.html [20.10.2020].

Repenning, S., Meyrahn, F., An der Heide, I., Ahlert, G., & Preuß, H. (2020). Der Beitrag des Sports zur Erfüllung der WHO-Empfehlungen für körperliche Aktivität. April. Verfügbar unter: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Wirtschaft/der-beitrag-des-sports-zur-erfuellung-der-who-empfehlungen-fuer-koerperliche-aktivitaet.html

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