Todesrisiko durch vermeidbare Gesundheitsrisiken erhöht

Eine der weltweit größten internationalen Gesundheitsstudien „Global Burden of Disease“, die in diesem Monat in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurde, zeigt auf, dass gesundheitliche Risikofaktoren, die zu chronischen Erkrankungen und Todesfällen führen, fast kontinuierlich steigen. Die COVID-19 Pandemie traf somit auf eine ohnehin gesundheitlich gefährdete Weltbevölkerung. Durch die Interaktion von COVID-19 und dem weltweiten Anstieg von chronischen Erkrankungen und gesundheitlichen Risikofaktoren, sind die Todesfälle infolge der Pandemie erhöht. Laut Ergebnissen der Studie sind besondere Risikofaktoren und die damit einhergehenden Krankheiten Übergewicht, mangelnde Bewegung, ein zu hoher Blutzuckerwert sowie Luftverschmutzung durch Feinstaub. Viele Risikofaktoren sind somit vermeidbar.

Zu enger Ansatz bei der Bewältigung des Ausbruchs von COVID-19

Richard Horton, Chefredakteur von „The Lancet“ schreibt, dass sich die Interventionen dieser Krise auf die Unterbrechung der Übertragungswege konzentrierten und dabei nicht übertragebare Krankheiten, die mit COVID-19 in Verbindung stehen und tief in unserer Gesellschaft verankert sind, außer Acht gelassen wurden. Mit Blick auf die COVID-19 Krise zeigt die Studie die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Bekämpfung des globalen Zusammenspiels aus chronischen Krankheiten, sozialen Ungleichheiten und COVID-19 auf.  Hierdurch können gesündere Menschen und robustere Gesundheitssysteme entstehen, die Länder gegenüber künftige Pandemiegefahren widerstandsfähiger machen.

Gesundheitliche Fortschritte bedroht

 In der Studie wurde die globale Belastung aufgrund von Risikofaktoren in 204 Ländern und Gebieten analysiert. Neben 87 Risikofaktoren untersuchten die Autoren 286 Todesursachen sowie 369 Krankheiten und Verletzungen. Ergebnisse der Studie zeigen einen weltweiten kontinuierlichen Anstieg von chronischen Erkrankungen. In Ländern mit hohem Einkommen stagnieren die gesundheitlichen Verbesserungen. Länder mit niedrigem oder mittlerem Einkommen zeigen zwar Entwicklungen hinsichtlich einer besseren Gesundheit, sind jedoch nicht ausreichend auf nichtübertragbare Krankheiten vorbereitet. Insgesamt konnte die Studie keine wirklichen Fortschritte bezüglich der Verringerung verhaltensbedingter Risiken feststellen. Eine erhöhte Aufmerksamkeit auf erfolgreiche Strategien zur Risikominimierung von verhaltensbedingten Risikofaktoren ist laut den Autoren dringend erforderlich.

Gesundheitsfakten Deutschland und Europa

Laut der Studie gehört Deutschland immer noch zu den Ländern mit der höchsten Lebenserwartung. Die Lebenserwartung lag 2019 für Frauen bei 83,5 Jahre und für Männern bei 78,9 Jahre und ist in den vergangenen Jahren wie auch in anderen europäischen Ländern kontinuierlich gestiegen. Die Dauer der Lebenserwartung insgesamt ist jedoch nicht im gleichen Maße angestiegen wie die Dauer der Jahre gesunder Lebenserwartung, sodass die Menschen mehr Jahre mit schlechter Gesundheit leben.

Vorzeitige Todesfälle entstehen in Europa in über 80 Prozent durch nichtübertragbare Krankheiten und schlechte Gesundheitszustände. Laut der Studie sind die größten der 87 Risiken aus den Bereichen Verhalten, Umwelt, Arbeit und Metabolisches Syndrom für den Verlust gesunder Lebensjahre in Westeuropa:

  1. Rauchen
  2. Bluthochdruck
  3. Hoher Blutzuckerspiegel
  4. Übergewicht
  5. Ernährungsfehler
  6. Riskanter Alkoholkonsum
  7. Hohes LDL-Cholesterin

Quellen:

Horton, R. (2020). Offline: COVID-19 is not a pandemic. The Lancet, 396(10255), 874. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)32000-6

GBD 2019 Risk Factors Collaborators (2020). Global burden of 369 diseases and injuries in 204 countries and territories, 1990–2019: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2019. The Lancet, 396(10258), 1204–1222. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)30925-9

GBD 2019 Risk Factors Collaborators (2020). Global burden of 87 risk factors in 204 countries and territories, 1990–2019: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2019 The Lancet, 396 (10258), 1223-1249. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)30752-2

Ärzteblatt (2020). Corona: Vermeidbare Gesundheitsrisiken erhöhen Todesrisiko. Verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/117455/Corona-Vermeidbare-Gesundheitsrisiken-erhoehen-Todesrisiko [26.10.2020].

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