Sitzendes Verhalten im Homeoffice

Ausreichend Bewegung ist wichtig, um den Körper gesund zu halten. Viele Tätigkeiten erfordern allerdings viel Zeit im Sitzen. Sesshaftes Verhalten wird mit Gesundheitsrisiken in Verbindung gebracht. Ein hohes Maß an sitzendem Verhalten ist ungünstig assoziiert mit kognitiven Funktion, Depression, Funktionsfähigkeit des menschlichen Organismus und Behinderung, körperlichem Aktivitätsniveau und körperlicher gesundheitsbezogener Lebensqualität bei Erwachsenen.

Sitzendes Verhalten im Homeoffice

Aufgrund der COVID-19-Vorschriften arbeiten viele von zu Hause. Eine Umfrage von 119 Angestellten aus unterschiedlichen Bereichen, der Universität Twente fand heraus, dass die durchschnittliche berufliche Sitzzeit 7,25 Stunden pro Tag betrug, was 81 % der Arbeitszeit entspricht. Die meisten Befragten gaben an, dass dies mehr Sitzen sowie weniger Stehen und Bewegen während der Arbeitszeit ist als vor den Homeoffice-Regelungen.

Die meisten Heimarbeitsplätze sind in erster Linie für sitzende Arbeit eingerichtet (noch mehr als Präsenzbüros), und die allgemeinen Arbeitssituation scheinen eine Reduzierung des berufsbedingten sitzenden Verhaltens zu erschweren, da es keine Wege zum Drucker, in die Büros der Kollegen, zu Meetings oder in die Kantine gibt.

Gesundheit im Homeoffice steigern

Neben dem Anstieg an sitzender Zeit hat der COVID-19-Ausbruch und seine Bewältigung auch die Lebensgewohnheiten vieler Menschen verändert. Dies kann das Risiko einer schlechteren psychischen und physischen Gesundheit erhöhen. Die Bewegungseinschränkungen haben einige Formen der körperlichen Aktivität erschwert und die Zeiten am Schreibtisch erhöht. Unabhängig von der ausgeübten Bewegung kann sich sitzendes Verhalten negativ auf die psychische Gesundheit auswirken, insbesondere indem es die Stimmung senkt.

Sie könnten sich nun fragen: Wie schaffen ich es mehr Bewegung in meinen Arbeitstag zu bringen? Gibt es Kolleginnen und Kollegen, denen es gelingt, auch im Homeoffice körperlich aktiv zu bleiben und wie schaffen sie das?

Hier einige Empfehlungen aus der Literatur, die für jeden Einzelnen mehr oder weniger gut passen:

Externe Hinweise

Externe Anreize sind z. B.  die Verwendung von Weckern. Es gibt verschiedene Apps, die vorgeben, die Zeiteffizienz zu maximieren, indem sie Zeiträume für die Arbeit mit Pausen dazwischen festlegen, in denen Bewegung stattfinden kann. Viele tragbare Geräte (z. B. Aktivitätstracker und Smartwatches) enthalten inzwischen eine Erinnerung, sich zu bewegen, wenn der Träger über einen längeren Zeitraum inaktiv war.

Häufigere Bewegung

Um Arbeits- und Freizeitaktivitäten in Bewegung durchzuführen, wo immer dies möglich ist, kann man zum Beispiel ein Hörbuch hören, während man sich im Raum bewegt oder die Wohnung putzt, auch Telefongespräche auf der Arbeit können geführt werden, während man sich leicht bewegt. Es wurde festgestellt, dass „Walk and Talk“-Besprechungen und Besprechungen im Stehen die Produktivität, die Kreativität und das Wohlbefinden der Teilnehmer steigern kann.

Bewegung während Wartezeiten

Routineaufgaben zu Hause beinhalten oft ein Stehen und Warten, z. B. das 20-sekündige Händewaschen, das Aufkochen des Wasserkochers, das Kochen des Essens. Diese häufigen Ereignisse während des Tages können als nützliche Erinnerung dienen, sich zu bewegen und so aktiveres Warten zu schaffen. Empfehlenswert sind zum Beispiel sanfte Bewegungen wie Dehnübungen oder anspruchsvollere Aktivitäten wie Kniebeugen oder Wadenheben. Häufige Routinetätigkeiten, die mit Bewegung verbunden sind, machen die Gewohnheitsbildung einfacher.

Zeit umverteilen

Es hilft bestimmte Zeiten während des Tages zu identifizieren, die eher sitzend sind. Selbst 10 Minuten dieser Zeit durch leichte körperliche Aktivität zu ersetzen, kann anregend wirken. Jede Bewegung ist besser als nichts, und die Forschung hat gezeigt, dass selbst kleine Einheiten von bis zu 10 Minuten körperlicher Aktivität wichtige gesundheitliche Vorteile bringen können.

Hilfe rekrutieren

Die Änderung von Gewohnheiten kann interessanter sein und mehr Spaß machen, wenn auch andere Personen im Haushalt die Änderung mitmachen. Das Teilen von Bewegungszeiten mit der Familie oder das virtuelle Verbinden mit anderen Menschen kann eine Erinnerung an die Bewegung und auch eine Motivation dazu sein.

 

Referenzen

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Diamond, R., & Byrd, E. (2020). Standing up for health–improving mental wellbeing during COVID-19 isolation by reducing sedentary behaviour. Journal of affective disorders277, 232-234.

Schaap, G. (2020). Occupational Sedentary Behaviour during COVID-19 regulations: related working from home

Hedge A, Yates T, Copeland RJ, Loosemore M, Hamer M, Bradley G, Dunstan DW. The sedentary office: an expert statement on the growing case for change towards better health and productivity. Br J Sports Med. 2015 Nov;49(21):1357-62. doi: 10.1136/bjsports-2015-094618. Epub 2015 Jun 1. PMID: 26034192.

 

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