Reduziertes Risiko von Herzerkrankungen durch geringeren Fleischkonsum

Reduziertes Risiko von Herzerkrankungen durch geringeren Fleischkonsum

Wieder einmal wurde das erhöhte Risiko für Herzkrankheiten, das von einer fleischlastigen Ernährung ausgeht, bewiesen. Dieses Mal von dem Ernährungswissenschaftler Walter Willet von der TH Chan School of Public Health in Boston. Als Basis nahm er dafür die im Britischen Ärzteblatt veröffentlichte Health Professionals Follow-Up Study, die 43.272 männliche Teilnehmer aus Gesundheitsberufen umfasst und von 1986 bis 2016 durchgeführt wurde. Hierbei mussten diese mithilfe einiger Fragebögen ihre Lebensweise, inbegriffen ihr Ernährungsverhalten, dokumentieren. Innerhalb dieser Zeit kam es insgesamt zu 4.456 Herzinfarkten.

Als eine Ursache stellte Walter Willet einen erhöhten Fleischkonsum fest. Mit jeder Portion an Wurstwaren, rotem oder unverarbeitetem Fleisch, steigt das Risiko, eine koronare Herzerkrankung (KHK) zu erleiden um 12%. Gründe hierfür seien der niedrige Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, der negative Einfluss auf das LDL-Cholesterin, der oxidative Stress, der mit der Eisenaufnahme einhergeht, sowie die Stoffwechselprozesse, die eine Gefäßverkalkung fördern. Nicht zu vergessen ist, dass außerdem der Blutdruck mit der erhöhten Aufnahme von Salz steigt. Jedoch konnte auch festgestellt werden, dass das Sterberisiko bei denjenigen, die im Durchschnitt 1,72 fleischlastige Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen nur um 28% erhöht ist.

Nitrathaltiges Fleisch

Allerdings können einem erhöhten Fleischkonsum nicht nur negative Effekte auf die physische, sondern auch auf die psychische Gesundheit nachgewiesen werden. Eine Studie der John-Hopkins Universität aus dem Jahr 2018 ergab, dass es möglicherweise auch einen Zusammenhang zwischen vermehrtem Fleischkonsum und der Psyche gibt. Menschen, die aufgrund einer manischen Episode in die Klinik kamen, haben mit einer mindestens dreimal höheren Wahrscheinlichkeit, nitrathaltige Fleischwaren zu sich genommen, als Personen ohne psychische Störungen. Unter nitrathaltigen Fleischprodukte fallen zum Beispiel Salami, Würstchen und Trockenfleisch. Belegt wurde diese Hypothese durch ein Rattenexperiment. Hierbei wurde eine Gruppe von Tieren mit nitrathaltigem und eine andere mit nitratfreiem Fleisch gefüttert. Eine weitere Gruppe diente als Kontrollgruppe. Ergebnis dieses Versuchs war, dass die Nitratgruppe an Schlafstörungen und Hyperaktivität litt, während sich die nitratfreie Gruppe genauso verhielt wie die Kontrollgruppe. Eine weitere Studie, die dieses Ergebnis unterstützt, wurde in Philadelphia durchgeführt. Hierbei wurden die Teilnehmer in drei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe aß weiterhin Fleisch, eine weitere ernährte sich fleischlos, aß aber noch mehrmals die Woche Fisch. Die dritte Gruppe ernährte sich vegetarisch. Ergebnis dieser Studie war, dass sich an dem Stimmungsverhalten der ersten beiden Gruppen nichts änderte. Bei den Teilnehmern, die sich vegetarisch ernährten, konnte jedoch festgellt werden, dass sie weniger angespannt sind.

Fleisch ersetzen durch pflanzliche Lebensmittel

Walter Willet konnte neben dem erhöhten KHK-Risiko, das auf vermehrtem Fleischkonsum zurückzuführen ist, auch gleichzeitig ein niedrigeres Risiko beim Ersetzen von Fleisch durch pflanzliche Lebensmittel mit einem hohen Proteingehalt feststellen. Um 14% vermindert sich das KHK-Risiko für jede ersetzte Portion Fleisch durch Nüsse, Hülsenfrüchte und Soja. Durch Austauschen von Wurstwaren wird das Risiko sogar um 17% geringer.

Referenzen

British Medical Journal (Dezember 2020): Red meat intake and risk of coronary heart disease among US men: prospective cohort study. Verfügbar unter: https://www.bmj.com/content/371/bmj.m4141

Deutsches Ärzteblatt (Dezember 2020): Studie: Mit dem Verzehr von rotem Fleisch steigt das Herzinfarktrisiko. Verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/119045/Studie-Mit-dem-Verzehr-von-rotem-Fleisch-steigt-das-Herzinfarktrisiko

John Hopkins Medicine (Juli 2018): Beef Jerky and Other Processed Meats Associated with Manic Episodes. Verfügbar unter: https://www.hopkinsmedicine.org/news/newsroom/news-releases/beef-jerky-and-other-processed-meats-associated-with-manic-episodes

Nutrition Journal (2010): Vegetarian diets are associated with healthy mood states: a cross-sectional study in Seventh Day Adventist adults. Verfügbar unter: https://nutritionj.biomedcentral.com/track/pdf/10.1186/1475-2891-9-26.pdf

 

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