Wie ein BGM, Zucker und Übergewicht zusammenhängen

Die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation lautet seit vielen Jahren, den Zuckerkonsum auf 10% des körpereigenen Energiebedarfs zu beschränken. Der eindeutig negative Einfluss von Zucker auf die Gesundheit konnte jedoch nur mit Einschränkungen in Studien gezeigt werden. Nun hat die WHO eine neue Studie in Auftrag gegeben und ermittelt, dass Zucker zwar nicht dramatisch, aber zumindest signifikant das Körpergewicht und somit die Gesundheit negativ beeinflusst (1).

Konsum von Zucker auf 10% des körpereigenen Energiebedarfes beschränken hilft

Die Studie analysierte 71 hochwertige Studien, darunter 30 randomisiert-kontrollierte und 41 prospektive Kohortenstudien. Die Ergebnisse waren eindeutig: Studienteilnehmer, die ihren Zuckerkonsum steigerten, nahmen innerhalb von wenigen Wochen um durchschnittlich 0,75 Kilogramm zu. Diejenigen Studienteilnehmer, die ihren Zuckerkonsum den WHO-Empfehlungen hingegen anpassten, verloren in einem Zeitraum von acht Wochen bis acht Monaten im Durchschnitt 0,8 Kilogramm Körpergewicht. Trotz einiger methodischer Einschränkungen, die eine klare Mengenempfehlung nicht erlauben, berichten die Autoren von sogenannten Sensitivitätsanalysen, die einen eindeutigen Einfluss von Zucker auf die Gewichtszunahme zeigen. Vor allem die relativ kurzen Beobachtungszeiträume, in denen eine Gewichtszunahme bei der Steigerung des Zuckerkonsums und einer Gewichtsabnahme bei Anpassung des Zuckerkonsums an die WHO-Empfehlungen beobachtet wurde, weist auf die Bedeutung des Zuckerkonsums im Rahmen von Präventionsmaßnahmen hin. Laut Robert-Koch-Institut steigt die Zahl stark übergewichtiger und adipöser Menschen nach wie vor besorgniserregend. Sie empfiehlt daher die Anstrengungen im Bereich Prävention zu erhöhen (2,3).

Gesundes Körpergewicht schützt vor kognitiven Leistungseinbußen

Auch für Unternehmen spielt dieses Thema eine wichtige Rolle. So konnte eine Langzeitstudie aus Großbritannien zeigen, dass Übergewicht die kognitive Leistungsfähigkeit mindert und zu einem schnelleren Abbau der kognitiven Fähigkeiten führt (4). Funktionen wie Gedächtnis, logisches Denken und Sprachflüssigkeit waren bei Teilnehmern, die starkes Übergewicht aufwiesen, deutlich gemindert. Zudem war ihr Risiko an Demenz zu erkranken erhöht. Die Verbesserung des Gesundheitsverhaltens ist daher eine wichtige Ressource, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern zu erhalten und die Produktivität zu steigern.

Betriebliches Gesundheitsmanagement für ein gesundes Körpergewicht

Ein 2009 veröffentlichtes Review von Interventionen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements zeigt eindeutig positive Effekte im Hinblick auf das Ziel Übergewicht bei Mitarbeitern zu reduzieren. Vor allem durch die Vermittlung von Wissen und die Unterstützung bei der Verhaltensänderung hin zu mehr körperlicher Aktivität und gesünderer Ernährung, kann Betriebliches Gesundheitsmanagement gesundheitsgefährdendes Übergewicht reduzieren. Das Review zeigt ebenso, dass die Reduktion von Übergewicht zu einer Steigerung der Produktivität führt. Dass die Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren zu einer Steigerung der beruflichen Leistungsfähigkeit führt, ist bereits seit langem bekannt (6). Vor allem mit Hilfe eines kontinuierlichen Gesundheitsdialoges kann Betriebliches Gesundheitsmanagement dazu beitragen dieses Ziel zu erreichen (7).

 

Quellen:

(1)      Morenga, L. T., Mallard, S. & Mann, J. (2012) Dietary sugars and body weight: systematic review and meta-analyses of randomised controlled trials and cohort studies. BMJ, 364.

(2)      Kurth, B.-M. (2012). Erste Ergebnisse aus der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS). Bundesgesundheitsblatt. 1-11.

(3)      Richter-Kuhlmann, E. A.(2012). Gesundheitssurvey des Robert-Koch-Instituts: Zivilisationskrankheiten nehmen zu. Deutsches Ärzteblatt, 109(26).

(4)      Singh-Manoux, Archana; Czernichow, Sébastian; Dugravot, Aline; Sabia, Séverine; Hagger-Johnson, Gareth; Kaffashian, Sara; Zins, Marie; Brunner, Eric J.; Nabi, Hermann; Kivimaki, Mika (2012). Obesity phenotypes in midlife and cognition in early old age. Neurology, 79, 755-762.

(5)      Anderson et al. (2009). The effectiveness of worksite nutrition and physical activity interventions for controlling  employee overweight and obesity: a systematic review. Am J Prev Med, 37, 340–57.

(6)      Burton WN: The association between health risk change and presenteeism change. J Occup Environ Med. 2006

(7)      Lümkemann, D. (2011). Die Produktivität steigt. Personalmagazin – 03/2011.

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