Die unbekannte Cholesteringefahr

Cholesterin ist ein überlebenswichtiger Stoff unseres Körpers. Doch vielmehr ist ein hoher Cholesterinwert bei uns als Risikofaktor für Herzinfarkte und Schlaganfall bekannt. Seit Jahrzehnten werden deshalb Cholesterinsenker, sogenannte Statine, eingesetzt, um Patienten mit hohen Cholesterinwerten, die an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden oder deren Lebenserwartung nicht über die nächsten 10 Jahre hinausgeht, zu behandeln. Sollte der Einsatz von Statinen erweitert werden?

Studie Cholesterin

Eine Antwort hat die Längsschnitt-Studie des University Vascular Centers Hamburg, in der die Daten von etwa 400.000 Probanden untersucht worden sind. Die Teilnehmer waren zu Beginn im Durchschnitt 51 Jahre alt und wiesen noch keinerlei Herzerkrankungen auf. Im Verlauf der nachfolgenden Jahre (im Mittel 13 Jahre) erkrankten insgesamt  54.000 Menschen an Herz und Gefäßen.

Die Ergebnisse zeigen, dass es einen großen Zusammenhang zwischen den Cholesterinwerten zu Beginn der Untersuchung und der Wahrscheinlichkeit einer zukünftigen Erkrankung gibt. Im Vergleich: Diejenigen, die zu Beginn die höchsten Cholesterinwerte aufwiesen, hatten im Gegensatz zu der Gruppe mit den niedrigsten Werten ein drei- bis viermal höheres Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Dabei beeinflussten hohe Cholesterinwerte der unter 45-jährigen Probanden das Erkrankungsrisiko am stärksten. Ist daher eine jahrzehntelange Therapie sinnvoll, die den Cholesterinwert von jungen Erwachsenen dauerhaft senkt und somit vor Herzinfarkten und Schlaganfällen im höheren Alter schützt?

Fazit

Noch ist es zu früh, um aus der Studie Therapieempfehlungen abzuleiten. Auch wenn die Erkenntnis, dass das Zehn-Jahres-Risiko in diesem Falle zu kurz gegriffen ist, als wertvoll angesehen werden kann, müssen zunächst folgende Fragen geklärt werden. Wie lassen sich die Werte bei jungen Patienten dauerhaft senken? Ist eine jahrzehntelange Einnahme sinnvoll? So gibt es bisher keine Erkenntnisse über eine derart lange Einnahme, weshalb mögliche Nebenwirklungen nicht ausgeschlossen werden können. Bis dahin kann das richtige Essverhalten zu hohen Cholesterinwerten entgegenwirken. So sollte man vermehrt auf ungesättigte (Pflanzenöl, fettreiche Seefische) Fettsäuren, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte setzen und gesättigte Fettsäuren aus z.B. Butter, Sahne, Schweineschmalz, Fleisch und Wurstwaren, aber auch Kokosfett reduzieren.

Quelle

https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/cholesterin-hohe-werte-wirken-sich-schon-bei-menschen-unter-45-negativ-aus-a-1299651.html

 

Cholesterin, ernährung, Gesundheit, Statine
Vorheriger Beitrag
Qualität von Gesundheitsinformationen sichern
Nächster Beitrag
Ist der medizinische Fortschritt in Deutschland wirklich ein Fortschritt?

Ähnliche Beiträge