Immer wieder hört man von falsch behandelten Patienten in Arztpraxen und Krankenhäusern, doch sollte der medizinische Fortschritt nicht genau das verhindern ? Genau dieser Fragestellung widmete sich Professor Andreas Lübbe, Bad Lippspringe und veröffentlichte einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung.
Artikel
Aus seinem Beitrag geht hervor, dass die Deutschen unter den Westeuropäern die geringste Lebenserwartung haben. Dies hängt damit zusammen, dass die Deutschen zu viel und das falsche essen und außerdem damit, dass sie zu viel Alkohol trinken, sehr bildschirmaffin und zu wenig gesundheitskompetent sind. Der wahrscheinlich verheerendste Grund ist jedoch die Paradoxie des medizinischen Fortschritts, bei dem es nämlich nicht darum geht, alle Patienten vorsorglich und nachhaltig vor Krankheiten zu schützen, sondern darum, mehr Leistungen abzurechnen und Rendite zu machen. Demnach ist es Hierzulande auch nicht möglich, Präventionsprogramme in Kitas und Schulen einzusetzen, die für einen gesunden Lebensstil werben, für weniger Patienten von morgen. Welche Auswirkungen hat dies für Unternehmen?
- Die geringste Lebenserwartung in Europa ist verbunden mit einer frühzeitig einsetzenden Reduzierung der privaten und beruflichen Leistungsfähigkeit.
- Ein Präventionsprogramm zur Vorbereitung auf das Berufsleben ist nicht möglich und muss daher von Arbeitgebern durchgeführt werden.
- Die wachsende Zahl von Patienten führt zu steigenden Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen.
Fazit
Lübbe schreibt, dass der medizinische Fortschritt in Deutschland dem Gesundheitswesen und dem Patienten schadet. Ergänzen kann man, dass somit alle Unternehmen außerhalb des medizinisch-industriellen Komplexes wachsende Produktivitätsverluste verzeichnen werden. Damit Arbeitgeber ihre Leistungsfähigkeit sichern, müssen sie ihre Risiken reduzieren und dringend mit der Entwicklung der Gesundheitskompetenz ihrer Beschäftigten beginnen.
Quelle
Süddeutsche Zeitung, Besser jetzt? von Andreas Lübbe, 30.11.2019/01.12.2019