Wie Sie Ihr Demenzrisiko um bis zu 40 % verringern können

Demenz ist eine der häufigsten Krankheiten im Alter. Weltweit leiden ca. 50 Millionen Menschen an einer Demenz. Bis zum Jahr 2050 kann sich diese Zahl auf 152 Millionen erhöhen. Es gibt derzeit kein Heilmittel gegen eine Demenzerkrankung, daher sind wirksame Präventionsmaßnahmen sowohl auf politischer als auch individueller Ebene umso wichtiger.

Bereits 2017 hat die von der Fachzeitschrift Lancet einberufene Kommission zur Demenzprävention, -intervention und -pflege, neun potenziell modifizierbare Risikofaktoren identifiziert. Diese wurden nun anhand aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse neu bewertet und ergänzt.

Auf welche Risikofaktoren sollte man achten?

In dem aktualisierten Bericht wurde eine Serie neuer Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen eingearbeitet und in das Lebenslaufmodell zur Demenzprävention integriert.

Die 12 modifizierbaren Risikofaktoren einer Demenz sind:

  • schlechte Bildung
  • Bluthochdruck
  • Hörminderungen
  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Depression
  • körperliche Inaktivität
  • Diabetes
  • wenige soziale Kontakte
  • exzessiver Alkoholkonsum
  • traumatische Hirnverletzungen
  • Luftverschmutzung

Zusammen machen diese 12 Risikofaktoren rund 40 % der weltweiten Demenzerkrankungen aus, die theoretisch verhindert oder verzögert werden könnten.

Handlungsempfehlungen

Mit dem aktualisierten Bericht verbindet die Expertengruppe diese sechs Empfehlungen:

  • Ab dem 40. Lebensjahr sollte jeder auf einen systolischen Blutdruck von maximal 130 mmHg zielen.
  • Wer schlecht hört, sollte sich ein Hörgerät anschaffen, auch schon in der Lebensmitte. Generell darauf achten Hörschäden zu vermeiden.
  • Nicht mit dem Rauchen anfangen und, falls es dafür zu spät ist, mit dem Rauchen aufhören. Luftverschmutzung und Passivrauchen vermeiden.
  • Risikoarmer Alkoholkonsum. Die Grenzwerte hierfür liegen für Frauen bei einem und für Männer bei zwei Standardgläsern pro Tag. Unter einem Standardglas versteht man ein Glas, das zwischen 10 und 12 Gramm reinen Alkohol enthält, beispielsweise ein kleines Bier oder ein Glas Sekt.
  • Verringerung der Fettleibigkeit und der damit häufiger verbundenen Diabetes-Erkrankung.
  • Spätestens ab der Lebensmitte und so lange wie möglich sollten Menschen körperlich aktiv sein.

Fazit

Auch wenn das Alter vermutlich einen großen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit hat an Demenz zu erkranken, 40 % aller Demenz-Fälle liegen vermeidbare Risikofaktoren zu Grunde. Das individuelle Gesundheitsverhalten spielt also eine entscheidende Rolle bei der Risikominderung und somit ist es wichtig frühzeitig Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen.

Quelle:

Livingston G, Huntley J, Sommerlad A, et al. Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission [published online ahead of print, 2020 Jul 29]. Lancet. 2020;S0140-6736(20)30367-6. doi:10.1016/S0140-6736(20)30367-6

 

Ernährung und Bewegung, Gesundheit, gesundheitsbewusstes Verhalten, Prävention
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