Mehr als ein Viertel aller Deutschen greifen täglich zu Vitaminpräparaten und Nahrungsergänzungsmitteln. Durch die Einnahme von Vitaminpräparaten oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln kann jedoch eine ungesunde Ernährung nicht ausgeglichen werden. Auch beim Verhindern ernährungsmitbedingter Erkrankungen zeigte eine aktuelle Studie keinen gesundheitlichen Nutzen durch eine ergänzende Vitaminzufuhr bei ausgewogener Ernährung.
Vitaminsupplementation notwendig?
Nach den Ergebnissen einer jüngsten Verzehrstudie nimmt ein Großteil der deutschen Bevölkerung ausreichend Vitamine zu sich. Lediglich Vitamin D und Folat sind zu beachten. Die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten ist jedoch nur empfehlenswert, wenn eine ungenügende Versorgung nachgewiesen wurde und die Versorgung durch die körpereigene Vitamin-D-Bildung durch Sonnenbestrahlung und Ernährung nicht verbessert werden kann.. Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten und Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel wird empfohlen, ergänzend zu einer folatreichen Ernährung Folsäure in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einzunehmen.
Einnahme von Vitaminpräparate sogar ein Risiko?
Bei einer ausgewogenen Ernährung können durch die Einnahme von Vitaminpräparaten die Referenzwerte deutlich überschritten werden. Bei Überschreitung des „upper intake level“ durch eine ergänzende Vitaminzufuhr wird sogar von einem erhöhten Risiko für negative gesundheitliche Effekte gesprochen. Auch besteht durch die Einnahme von Vitaminpräparaten die Möglichkeit einer unerwünschten Interaktion mit Medikamenten. So kann durch die Einnahme von Vitamin K beispielsweise die Effektivität von gerinnungshemmenden Medikamenten herabgesetzt werden. Vor diesem Hintergrund sollte vor einer ergänzenden Vitaminzufuhr eine umfassende Untersuchung erfolgen.
Besser Obst und Gemüse zur Krankheitsprävention
Eine Metaanalyse konnte aufzeigen, dass mit steigendem Obst- und Gemüsekonsum (800g/Tag), das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Gesamtsterblichkeit sinkt. Dies kann mit dem Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen in Verbindung gebracht werden, die in Obst- und Gemüse enthalten sind. Wer neben Obst- und Gemüse zu anderen vitaminreichen Lebensmitteln greifen möchte, kann durch Vollkorngetreide, Milch/Milchprodukte, Eiern, Fleisch, Fisch, Nüsse sowie Fette und Öle seine Vitaminzufuhr erhöhen. Eine Empfehlung zur jeweiligen Verzehrmenge bietet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. mit den 10 Regeln der Ernährung. Welche weiteren Vorteile der Obst- und Gemüseverzehr noch bietet, wie beispielsweise die Steigerung unseres Wohlbefindens, erfahren Sie in unseren Blogartikeln „Wie Obst und Gemüse unser Wohlbefinden steigern“ und „Wie Gemüse kognitivem Verfall entgegenwirken kann“.
Quellen:
Bundesinstitut für Risikobewertung (2020). Gesundheitliche Bewertung von Nahrungsergänzungsmitteln. Verfügbar unter: https://www.bfr.bund.de/de/gesundheitliche_bewertung_von_nahrungsergaenzungsmitteln-945.html
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2012). Bunte Pillen für’s gute Gewissen – Was bringen Nahrungsergänzungsmittel? Presse, DGE aktuell 09/2012. verfügbar unter: https://www.dge.de/presse/pm/bunte-pillen-fuers-gute-gewissen-was-bringen-nahrungsergaenzungsmittel/
Jungert, A., Lötscher, K. Q., & Rohrmann, S. (2020). Vitamin substitution beyond childhood: Requirements and risks. Deutsches Ärzteblatt International, 117(1–2), 14–22.