Verhaltensmodifikation auf dem Vormarsch

Der Gesundheitspreis 2019 der Stiftung Rufzeichen Gesundheit! geht an das Pilotprojekt „Metabolisches Syndrom“. Das Projekt wurde von Volkswagen AG, Audi BKK und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) initiiert. Es weist erfolgreiche Veränderungen im Gesundheitsverhalten der Mitarbeiter auf.

Ziel der Studie

Mit Hilfe von digital vernetzten und individualisierten Angeboten sollen die Risikofaktoren des Metabolischen Syndroms bei Mitarbeitern verringert werden.

Metabolisches Syndrom

Beim Metabolischen Syndrom treten vier Symptome bzw. Krankheitsbilder meist gemeinsam auf: Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhter Blutzuckerspiegel und gestörter Fettstoffwechsel. Wegen der erhöhten Sterblichkeit der Betroffenen nennt man die beteiligten Faktoren „Tödliches Quartett“.

Die Krankheitszeichen entstehen als Auswirkung eines Lebensstils mit wenig körperlicher Bewegung sowie Überernährung. Jedes der vier Symptome bzw. Krankheitsbilder des Metabolischen Syndroms schädigt die Blutgefäße. In Deutschland leiden mehr als 30-35% der Bevölkerung an einem Metabolischen Syndrom und die Tendenz ist steigend.

Verhaltensmodifikation

314 Mitarbeiter mit diagnostiziertem Metabolischem Syndrom nahmen an der Studie zur Verhaltensmodifikation teil und wurden in eine Interventions- und Kontrollgruppe eingeteilt. Medizinern und Coaches der MHH betreuten die Teilnehmer. Jeder Teilnehmer der Interventionsgruppe hat ein 7-tägiges Ernährungsprotokoll geführt, welches gemeinsam mit einer Ernährungsberatung analysiert wurde. Außerdem bekamen die Teilnehmer Empfehlungen, Informationen und Tipps für die körperliche Aktivität und die Umsetzung. Die MHH bekam Daten zu Bewegung und Aktivitäten übermittelt, sodass das Training für die Teilnehmer individuell angepasst werden konnte.

Ergebnisse

Nach 6 Monaten wurde eine Verbesserung der Faktoren Taillenumfang (Verbesserung: 4,15%), Triglyceride (Verbesserung: 14,29%), systolischer Blutdruck (Verbesserung: 4,35%) und Nüchternglukose (Verbesserung: 5,80%) ermittelt. Ebenfalls hat sich der aus diesen Faktoren errechnete metabolische Score bei der Interventionsgruppe um 32,26% signifikant verbessert.

Fazit

Eine Verhaltensänderung zu mehr körperlichen Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung kann nachweislich die Risikofaktoren für das „Tödliche Quartett“ reduzieren. Gewöhnlicherweise wird dieses Thema in den meisten Unternehmen als Privatsache betrachtet, da es nichts mit den Arbeitsbedingungen zu tun hat. Modernes Gesundheitsmanagement jedoch stellt den Menschen und seine Fähigkeiten zu Verbesserung seiner gesundheitsbezogenen Eigenverantwortung in den Fokus. Die Studie liefert den Beweis: Investitionen zur Verbesserung des Lebensstils sind nicht nur betriebswirtschaftlich sinnvoll, sondern gleichermaßen im Gesundheitsmanagement notwendig. Wie können Sie Ihr Gesundheitsmanagement mit strategischer Gewohnheitsbildung modernisieren und auf ein höheres Level bringen?

Quelle

https://www.thelancet.com/journals/lanpub/article/PIIS2468-2667(19)30075-1/fulltext

betriebliche Gesundheitsförderung, Bewegung, Gesundheitsverhalten, Verhaltensmodifikation
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