Warum es auf das physiologische Alter ankommt

Man ist so alt, wie man sich fühlt. Dieser Spruch mutet schon an, dass das biologische Alter oft unabhängig vom kalendarischen ist. Die Trainingsleistung, so die Ergebnisse einer kürzlich im European Journal of Preventive Cardiology veröffentlichten Studie, ist ein besserer Indikator für das Langzeitüberleben als das chronologische Alter.

Das Studiendesign

Serge C. Harb und sein Forscherteam von der Cleveland Clinic untersuchten die Daten von 126.000 Probanden, die zwischen 1991 bis 2015 einen Fitnesstest gemacht hatten. Mithilfe des Tests ließen sich die körperliche Leistungsfähigkeit, die Reaktionen des Herzens auf Bewegung und der Rückgang der Herzfrequenz nach der Belastung ermitteln. Daraus berechneten die Forscher den sogenannten A-BEST-Wert (Age Based on Exercise Stress Testing), der das physiologische Alter abbildete.

Die Ergebnisse

Die Autoren konnten feststellen, dass eine schlechte Herzfrequenz-Erholung und ein höherer A-BEST-Wert mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden waren.

Das Fazit

Diese Studie zeigt , dass neben dem Alter auch Variablen wie die körperliche Fitness einen entscheidenden Einfluss auf das Mortalitätsrisiko haben. Die physiologische Gesundheit ist sogar ein besserer Prädiktor als das chronologische Alter. Für eine höhere Lebenserwartung kommt es also darauf an, mehr Sport zu treiben, der die körperlichen Leistungsfähigkeit erhöht.

Laut den Forschern könnte die Kenntnis über das physiologische Alter zudem zu mehr Bewegung motivieren. Wenn ein 45-Jähriger weiß, dass er physiologisch 55 Jahre alt ist, kann das für ihn ein Weckruf sein. Er wird Jahre seines Lebens verlieren, wenn er relativ unfit bleibt. Als Orientierung gilt die Empfehlung der WHO: Erwachsene sollen mindestens 150 Minuten in der Woche moderat oder 75 Minuten in der Woche intensiv körperlich aktiv sein, um gesundheitsförderliche bzw. fitnesssteigernde Effekte zu erzielen.

 

Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30760022

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