Durch den richtigen Sport den Blutdruck senken
Etwa 25 % der Herzinfarkte in Europa sind auf Bluthochdruck zurückzuführen. Fakt ist: Körperliche Inaktivität erhöht das Risiko für Bluthochdruck und wer regelmäßig Sport treibt, reduziert seinen Blutdruck. Dieser ist ein wichtiger Risikofaktor für Veränderung der Gefäßwände von Arterien, Herzmuskelschwäche, Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen.
Die Behandlung von Bluthochdruck und ihren Komplikationen bleibt eine große Herausforderung im Gesundheitswesen. Um dem entgegenzuwirken, beinhalten aktuelle Richtlinien zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen der European Society of Cardiology Ratschläge zur regelmäßigen Durchführung von körperlicher Aktivität (mindestens 150 Minuten pro Woche).
Studie: Welcher Sport den Blutdruck am besten senkt
Sportmediziner*innen aus Basel führten eine systematische Überprüfung von Meta-Analysen durch. Dabei war das Ziel festzustellen, wie Trainingspläne für die Blutdruckkontrolle am besten individualisiert werden können. Es wurden die Ergebnisse von 34 Metaanalysen zu blutdrucksenkenden Wirkungen von Ausdauertraining, dynamischem Krafttraining und isometrischem Krafttraining bei Patienten mit Bluthochdruck, hochnormalem und normalem Blutdruck ausgewertet. Dynamisches Krafttraining beansprucht die Muskeln mit einem Widerstand und durch Druck- oder Zugbewegungen. Beim isometrischen Training wird eine Position gehalten. Die Muskeln werden dabei beansprucht aber nicht bewegt.
Die Form des Trainings soll laut Studienergebnissen an die Höhe des Blutdrucks angepasst werden. Patienten mit Bluthochdruck profitierten dabei am meisten von Training, das die Ausdauerleistungsfähigkeit verbessert. Dieses stellt eine nützliche und effektive Behandlungsoption dar, um den Blutdruck zu senken.
Sport als Therapieform
Ein solches Training sollte insgesamt 150 Minuten pro Woche bei etwas anstrengender Intensität (z. B. 30 Minuten an 5 Tagen oder 50 Minuten an 3 Tagen) durchgeführt werden. Das Training muss nicht nur aus den typischen Ausdauersportarten (Laufen, Radfahren, Schwimmen) bestehen. Mit der richtigen Trainingssteuerung kann das Training auch z. B. Tennis, Fußball, Rudern beinhalten. Krafttraining sollte an mindestens 2 Tagen die Woche mit mittlerer bis hoher Intensität durchgeführt werden. Krafttraining wie Ausdauertraining muss regelmäßig betrieben werden. Bei den meisten Übungen halte die blutdrucksenkende Wirkung etwa 24 Stunden an.
Es ist eine große Herausforderung, individuell angepasste Bewegungsprogramme für Patienten mit Bluthochdruck zu entwickeln, zu fördern und umzusetzen. Der Nutzen von Bewegung bei Bluthochdruck ist eindeutig. Eine stärkere Verringerung von Bluthochdruck in der Bevölkerung kann mit einer individuellen Beratung erreicht werden.
Inwiefern unbehandelter Bluthochdruck eine schwere Covid-19-Erkrankung begünstigt, können Sie hier lesen (https://www.padoc.de/unbehandelter-bluthochdruck-beguenstigt-schwere-covid-19-erkrankung/)
Quellen:
Hanssen H. (2021): Personalized exercise prescription in the prevention and treatment of arterial hypertension: a Consensus Document from the European Association of Preventive Cardiology (EAPC) and the ESC Council on Hypertension Verfügbar unter https://academic.oup.com/eurjpc/advance-article/doi/10.1093/eurjpc/zwaa141/6168858
Word Health Organisation (2020): Physical activity Verfügbar unter: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/physical-activity
European Society of Cardiology (2020): 2020 ESC Guidelines on sports cardiology and exercise in patients with cardiovascular disease Verfügbar unter: https://www.escardio.org/Guidelines/Clinical-Practice-Guidelines/sports-cardiology-and-exercise-in-patients-with-cardiovascular-disease