Chronische Schmerzen – Bewegung ist die beste Therapie
Chronische Schmerzen stellen weltweit ein großes Gesundheitsproblem dar. Ein Schmerz wird als chronisch angesehen, wenn dieser länger als drei Monate andauert und die Ursache für die Schmerzen nicht mehr besteht. Nach aktuellem wissenschaftlichen Stand werden Nervenzellen durch einen langanhaltenden Schmerz immer empfindlicher, was wiederum in unserem Schmerzgedächtnis abgespeichert wird.(1) Forschende haben sich nun mit der Fragestellung beschäftigt, welche Bedeutung körperliche Aktivität in der Behandlung von chronischen Schmerzen hat. Hierbei wurden chronische Rücken- und Nackenschmerzen, chronische Gelenkschmerzen und die Fibromyalgie, eine chronische Schmerzerkrankung einbezogen.(2)
Rücken-/Nackenschmerzen
Mindestens jeder zweite Mensch leidet im Laufe seines Lebens an Rückenschmerzen. Bei 4 bis 25% entwickeln sich diese dann zu einem chronischen Schmerzleiden. Die häufigsten Ursachen hierfür sind:
- Übergewicht
- Depressionen
- inaktiver Lebensstil
Ein individuelles Bewegungsprogramm dient zur Vorbeugung und als Therapie, um Schmerzen zu lindern. Hierbei erweisen sich Stabilisierungstraining, Pilates und Krafttraining als ein effektives Mittel zur sportlichen Betätigung. Eine Bewegungstherapie mit verhaltenstherapeutischen Maßnahmen wird auch in der nationalen Versorgungsleitlinie empfohlen.
Gelenkschmerzen
Auch chronische Gelenkschmerzen – abhängig vom zunehmenden Alter und dem Körpergewicht – werden immer häufiger. Eine Ursache für chronische Knieschmerzen ist beispielsweise Arthrose, jedoch leiden auch immer mehr junge Menschen an unspezifischen Knieschmerzen. Übergewicht oder frühere Verletzungen spielen in der Entstehung eine Rolle. Für übergewichtige Patient*innen sollte eine Reduktion des Körpergewichts, durch eine Ernährungsumstellung und einen aktiven Lebensstil erfolgen. Allgemein ist ein angeleitetes Kraft- und Ausdauerprogramm zur Stabilisierung der umliegenden Muskulatur sinnvoll, um unspezifische Gelenkschmerzen und Arthrose vorzubeugen und zu behandeln.
Fibromyalgie
Ca. 2% der Deutschen leiden an dem Fibromyalgie-Syndrom. Die Erkrankung wird meistens im Alter zwischen 40 und 60 Jahren festgestellt, wobei Frauen häufiger betroffen sind. Zu den Symptomen des Syndroms zählen:
- chronische Schmerzen
- Schlaflosigkeit
- Müdigkeit
- Erschöpfung
Die Schmerzen der Erkrankung sind häufig unterschiedlich stark ausgeprägt und treten an verschiedenen Körperregionen auf.(3) Ausdauertraining und Wassergymnastik zählen hier als effektivstes Mittel um Schmerzen zu lindern und das Wohlbefinden der Patient*innen zu steigern. Zusätzlich können Kräftigungs-, Stabilisierungs-, und Mobilisierungsübungen mit niedriger und mittlerer Intensität durchgeführt werden. Das kann beispielsweise in Form von Yoga oder Pilates absolviert werden, um auch den mentalen Aspekt – mittels Entspannungsübungen und Atemtechniken – zu integrieren.
Passivität bekämpfen und aktiv werden
Für chronische Schmerzen jeglicher Art ist körperliche Aktivität als primäre Maßnahme vorbeugend und therapeutisch. Den Körper bei einem langanhaltenden Leiden zu schonen ist unwirksam und kann im schlimmsten Fall die Länge und Intensität des Schmerzes sogar erhöhen. Schon ein geringes Maß an Bewegung hat einen positiven gesundheitlichen Effekt auf den Körper und die Psyche. Für einen nachhaltigen Erfolg ist es also wichtig Übungen und Bewegung – individuell und mit Spaß – in seinen Alltag zu integrieren.
Quellen
(2) Bundesministerium für Gesundheit Fibromyalgie: Ursachen und Behandlung. (2020). gesund.bund.de.