Immer wieder versuchen Menschen ihr Verhalten zu ändern, sei es sich mehr zu bewegen oder gesünder zu ernähren. Oft wird dies durch gutgemeinte Aussagen wie „Hör auf so viel Kaffee zu trinken!“ oder „Fang an dich mehr zu bewegen!“ zum Ausdruck gebracht. Egal unter welchen Umständen, oft fällt es schwer diesen Anweisungen zu folgen. Und man vergisst den Vorsatz sich mehr zu bewegen, wenn man abends auf der Couch liegt anstatt vielleicht lieber nochmal eine Runde um den Block zu drehen.

Verhalten zu ändern braucht seine Zeit, im Schnitt dauert es sechs Wochen bis man aufhört immer wieder aktiv darüber nachzudenken etwas Bestimmtes zu tun oder zu unterlassen. Es dauert jedoch mindestens zwölf weitere Wochen bis sich das Verhalten nachhaltig geändert hat. Um sein Verhalten nachhaltig zu verändern gibt es ein paar Tricks, die dabei hilfreich sein können.

Widersprüche aufzeigen

So hilft es zum Beispiel Widersprüche aufzuzeigen. Das Hinterfragen von bestimmten Verhaltensweisen zeigt die Differenz zwischen den Gedanken und der Handlung auf oder zwischen dem, was Sie anderen empfehlen könnten, und dem, was sie selbst tun. Ein Beispiel, würden sie einer nahstehenden Person empfehlen jeden Tag Alkohol zu trinken oder zu rauchen? Nein? Warum tun sie es sich dann selbst an?

Fragen stellen

Ein weiteres Hilfsmittel ist Fragen zu stellen. Anstatt eine Aussage zu machen wie „Zu viel Alkohol ist nicht gesund!“, stellen Sie die Frage „Glauben Sie, dass alkoholfreie Tage gut für Sie sind?“, damit steckt Ihr innerer Schweinehund in einem Zwiespalt. Fragen regen zum Nachdenken an und lassen einen näher mit der Situation auseinandersetzten.

Menschen sehnen sich nach innerer Konsistenz. Sie wollen, dass ihre Einstellungen und Handlungen auf einer Linie sind. Werden sie auf Widersprüche hingewiesen, wollen sie diese auflösen.

Nicht zu viel verlangen

Gleichermaßen hilfreich ist das Maß der Dinge, die verlangt werden. Dies kann folgendermaßen überschritten werden: Zum einen in der Menge des Verlangten. Anhang des Alkoholbeispiels, von einem täglichen Konsum auf komplett alkoholfrei ist sehr unrealistisch und schwer umzusetzen. So ist es hilfreich die Menge schrittweise bis zum gewünschten Optimum zu reduzieren. In kleinen zeitlichen Schritten und nicht von heute auf Morgen, denn der zeitliche Faktor spielt auch eine entscheidende Rolle. Veränderungen von einem Tag auf den anderen sind schwer umzusetzen.

Regelmäßigkeit & Zeitliche Konsequenz

 Zusätzlich sind Regelmäßigkeit und zeitliche Konsequenz hilfreich. Regelmäßigkeit heißt, dass ein Verhalten mindestes 4-mal die Woche ausgeführt werden sollte. Zeitliche Konsequenz, wie zum Beispiel, beim Abendessen immer eine Portion Gemüse zu essen oder nach dem Aufstehen den Tag mit einem 15-minütigen Krafttraining zu beginnen.

Der Aspekt des Wohlbefindens zeigt hingegen keinen signifikanten Einfluss auf die Festigung eines Verhaltens. Folglich lässt sich auch ein eher unangenehme Verhaltensänderung wie eine unliebsame Sporteinheit mit genügend aufgezeigten Widersprüchen, gestellten Fragen, Regelmäßigkeit und zeitlicher Konsequenz verankern.

Quellen:

Berger, J. (2020). How to Persuade People to Change Their Behavior. Harvard Business Review

 Kaushal, N., Rhodes, R.E. (2015) Exercise habit formation in new gym members: a longitudinal study. J Behav Med 38:652– 663. https://doi.org/10.1007/s10865-015-9640-7

 Lally P, Gardner B (2013) Promoting habit formation. Health Psychol Rev 7(sup1):137–158.     https://doi.org/10.1080/17437199.2011.603640

Morwitz, V. G., Johnson, E., & Schmittlein, D. (1993). Does measuring intent change behavior?. Journal of consumer research, 20(1), 46-61.

Roth, G. (2011). Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten: Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern. Klett-Cotta.

Walter, N. (2018). Verhaltensstabilität und Gewohnheitsverhalten. Prävention und Gesundheitsförderung, 13(2), 123-130.

 

 

 

 

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