Lassen Sie sich nicht mit dem Stress Ihrer Mitarbeitenden anstecken

Ein wichtiger Faktor für die individuelle Leistungsfähigkeit ist eine hohe Stresskompetenz. Die Freizeit und der Arbeitsplatz sind für viele Menschen eine Belastungsprobe im Umgang mit Stress. Dabei ist Stress wichtig, um aus den Erfahrungen in der Bewältigung von Herausforderungen zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Hier lassen sich zwei Arten von Effekten durch Stress unterscheiden: den mit anregenden und den mit beeinträchtigenden Effekten.

Kurzfristiger Stress

Stress setzt Energie frei und erhöht kurzfristig die Leistungsfähigkeit: Das Hormon Adrenalin wird in die Blutbahn ausgeschüttet. Dieses beschleunigt den Herzschlag und sorgt dafür, dass die Muskeln stärker durchblutet werden. Daher hat Stress auch einen positiven Effekt auf die psychische und physische Leistungsfähigkeit.

Längerfristiger Stress

Damit der Organismus bei einer länger andauernden Auseinandersetzung mit der gefahrvollen Situation Nachschub von Energie bereitstellt, wird Kortisol, das zweite Stresshormon freigesetzt. Beides Stressachsen sind normale biologische Vorgänge und nicht per se ein Gesundheitsrisiko.

Wenn diese natürliche Anpassungsreaktionen entgleiten, kann das dazu führen, dass das Herz-Kreislauf-System geschwächt wird, Beschwerden im Magen-Darm-Trakt auftreten und auch Diabetes kann eine Langzeitfolge von Stress sein. Symptome wie ein geschwächtes Immunsystem, Verstärkung von Hauterkrankungen, verspannte Muskulatur und psychische Auffälligkeiten können Vorboten sein, dass Stress die Gesundheit gefährden kann.

Stress im Team

Eine Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen zeigt überraschend, dass ein höheres Wir-Gefühl das Stressempfinden in einem Team erhöhen kann. Auch wenn Zusammengehörigkeit im Team grundsätzlich von Vorteil ist, sollten Sie wissen, dass der Stress Ihrer Kollegen zu Ihrem eigenen werden kann.

Die Studie belegt, dass es auch zu einer Kortisol Ausschüttung kommt, wenn Sie den Stress nicht selbst erleben, sondern eine Person aus Ihrem Team. Die Ausschüttung steigt mit einem erhöhten Wir-Gefühl, bedeutet: Je enger die Verbindung mit Ihren Kollegen, desto höher die Ansteckungsgefahr mit Stress.

Das bedeutet allerdings nicht, dass Sie von nun an Ihre Kollegen meiden sollen. Seien Sie sich bewusst über dieses Phänomen und fragen Sie sich, ob Sie gerade gestresst sind, oder Sie sich lediglich mit dem Stress Ihrer Arbeitskollegen ansteckt haben.

Quellen:

Gerber M., Schilling R. (2018) Stress als Risikofaktor für körperliche und psychische Gesundheitsbeeinträchtigungen. In: Fuchs R., Gerber M. (eds) Handbuch Stressregulation und Sport. Springer Reference Psychologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-49322-9_5

Ludyga S. (2018) Sportaktivität, Stress und das Gehirn. In: Fuchs R., Gerber M. (eds) Handbuch Stressregulation und Sport. Springer Reference Psychologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-49322-9_11

Schury, V. A., Nater, U. M., & Häusser, J. A. (2020). The social curse: Evidence for a moderating effect of shared social identity on contagious stress reactions. Psychoneuroendocrinology, 122, 104896.

 

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