Schützt Bewegung vor Brustkrebs?

In Deutschland erkranken mehr als 71.000 Frauen und etwa 700 Männer jährlich an Brustkrebs. Damit gehört das sogenannte Mammakarzinom zu den häufigsten Krebsarten bei Frauen. Einer der Risikofaktoren für die Krebsentstehung ist neben Übergewicht, unausgewogener Ernährung, Rauchen und Alkoholkonsum zu wenig körperliche Aktivität. Eine große Gruppe von Brustkrebsforschern aus vielen verschiedenen Ländern hat den Einfluss von Bewegung sowie sitzenden Tätigkeiten auf das Brustkrebsrisiko mit Hilfe der sogenannten Mendelschen Randomisierung untersucht – mit beeindruckenden Ergebnissen.

Mendelsche Randomisierung: Das Bewegungsverhalten ist auch genetisch bedingt

Bewegungsmangel gilt schon seit längerem als ein unterschätzter Risikofaktor für nicht übertragbare Erkrankungen wie Krebs. Bislang war es schwierig in Beobachtungsstudien belastbare Aussagen über das Bewegungsverhalten als Risikofaktor zu treffen, wenn nur Fragebögen als Erhebungsinstrument dienten.

Die sogenannte Mendelsche Randomisierung (benannt nach dem Begründer der Vererbungslehre Gregor Mendel) unterstützt Untersuchungen an größeren Bevölkerungsgruppen, die systematisch im Hinblick auf eine Erkrankung oder eine Schädigung beobachtet werden, indem sie bestimmte Genvarianten einbezieht. Die aus der UK Biobank stammenden Genvarianten wurden für diese Studie mit Brustkrebsdaten von knapp 131.000 europäischen Frauen aus 47 Studien verknüpft. Bei der Betrachtung der Genvariante „geringe körperliche Aktivität“, im Zusammenhang mit der Häufigkeit von Brustkrebserkrankungen, können so zum Beispiel verschiedene Einflussfaktoren von körperlich aktiven Personen (z. B. andere ungesunde oder gesunde Lebensweisen) ausgeschlossen werden, die sonst die Ergebnisse verzerren könnten. Dadurch erhöht sich die Beweiskraft der Ergebnisse.

Ergebnisse bestätigen Bewegungsmangel als Risikofaktor

Das Forscherteam konnte herausfinden, dass 50 Minuten mäßige körperlicher Aktivität pro Woche mit einem 41 % geringeren Brustkrebsrisiko einherging. Eine länger ausgeführte Tätigkeit im Sitzen konnte mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko verbunden werden. Die Ergebnisse der Mendelschen Randomisierung bestätigten somit Bewegungsmangel als Risikofaktor für Brustkrebs.

 

Quellen:

Ärzteblatt, Brustkrebs: Mendelsche Randomisierung bestätigt Bewegungsmangel als Risikofaktor, 2022

British Journal of Sports Medicine, Physical activity, sedentary time and breast cancer risk: a Mendelian randomisation study, 2022

Gesund.bund.de, Brustkrebs, 2020

Zentrum für Krebsregisterdaten, Brustkrebs (Mammakarzinom), 2022

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