Erhöhte Mortalität durch häufigen Verzehr von raffinierten Getreideprodukten

Erhöhte Mortalität durch häufigen Verzehr von raffinierten Getreideprodukten

Mahshid Dehghan und sein Team der McMaster Universität in Hamilton (Ontario) fanden jetzt anhand der Auswertung der PURE-Studie („Population Health Research Institute“) heraus, dass ein Zusammenhang zwischen einer erhöhten Mortalität und dem häufigen Verzehr von raffiniertem Getreide, also von Weißbrot, Nudeln oder Cornflakes etc., besteht. Als raffiniertes Getreide definieren die Forscher modifiziertes Getreide, von dem die Kleie und der Keimling entfernt wurde. Kleie besteht hauptsächlich aus Randschichten, die beim Aussieben von Grieß und Auszugsmehl übrigbleiben. Diese Schichten sind jedoch reich an Nähr-, insbesondere Ballaststoffen. Durch die Modifizierung sind Lebensmitteln, die mit Weißmehl hergestellt wurden, sehr arm an diesen Bestandteilen.

Für die Untersuchung wurden seit 2003 über 148.000 Menschen im Alter von 35-70 Jahren aus 21 Ländern nach ihren Ernährungsgewohnheiten und ihrem Gesundheitszustand befragt. Alle drei Jahre wurde ein Follow-up durchgeführt. Jetzt werteten die Wissenschaftler die Daten von 137.130 Teilnehmenden aus. Innerhalb von 9,5 Jahren sind 12.668 Teilnehmer gestorben oder an Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzschwäche erkrankt. Ein um fast 28% höheres Sterberisiko haben Menschen, die mindestens 350g raffiniertes Getreide am Tag zu sich nehmen, im Vergleich zu denjenigen, die weniger als 50g am Tag verzehren. Des Weiteren wird ein hoher Konsum an raffiniertem Getreide mit einem höheren Blutdruck in Verbindung gebracht. Gesundheitliche Risiken in Folge einer erhöhten Aufnahme von weißem Reis oder Vollkornprodukten, konnten allerdings nicht festgestellt werden.

Eine Analyse bzgl. Ballaststoffe statt raffiniertem Getreide, bei der 58 Studien mit 4635 Erwachsenen berücksichtigt wurden, zeigt, dass eine ausreichende Zufuhr an Ballaststoffen das Risiko für Adipositas, Bluthochdruck, Dickdarmkrebs Diabetes Typ 2 und eine koronare Herzkrankheit, verringert. Diese Risikominderung war bei einer täglichen Aufnahme zwischen 25g und 29g am größten. Ähnliche Ergebnisse wurden in Bezug auf Vollkornprodukte erzielt. Ballaststoffe wirken sich positiv auf den Kohlenhydratstoffwechsel aus und verlängern somit das Sättigungsgefühl. Außerdem intensiviert sich die Bindung und Ausscheidung von Gallensäuren. Somit wird die Cholesterinkonzentration im Blut gesenkt und die Gefahr einer koronaren Herzerkrankung, durch die ein Herzinfarkt ausgelöst werden kann, reduziert. Durch das Wasserbindungsvermögen kann auch einer erschwerten Darmentleerung vorgebeugt werden.

 

Referenzen:

BMJ (2021): Associations of cereal grains intake with cardiovascular disease and mortality across 21 countries in Prospective Urban and Rural Epidemiology study: prospective cohort study. Verfügbar unter https://doi.org/10.1136/bmj.m4948

Deutsches Ärzteblatt (2021): Studie: Verzehr von raffiniertem Getreide könnte kardiovaskuläres Sterberisiko in der Bevölkerung erhöhen. Verfügbar unter https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/120909/Studie-Verzehr-von-raffiniertem-Getreide-koennte-kardiovaskulaeres-Sterberisiko-in-der-Bevoelkerung-erhoehen

Reynolds, A., Mann, J., Cummings, J., Winter, N., Mete, E., Te Morenga, L. (2019): Carbohydrate quality and human health: a series of systematic reviews and meta-analyses. The Lancet. Verfügbar unter https://doi.org/10.1016/S0140-6736(18)31809-9

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