Ob partizipativ, situativ, transformational, partnerschaftlich usw., mit Führungsstilen beschäftigen sich Unternehmen und deren Personal-/Führungskräfteentwicklung seit vielen Jahrzehnten. Seit einigen Jahren ist ein neuer Begriff aufgetaucht: gesundes Führen. Dieser neue Begriff für klassisches Führen, so sagen uns Personalentwickler, sei nichts anderes als ein neues Etikett, mit dem sich Entwicklungsprogramme vielleicht besser verkaufen lassen.
Was zum Thema Gesundheit also benötigt wird, ist kein „alter Wein in neuen Schläuchen“, sondern ein Paradigmenwechsel:
Gewöhnliche Führungsaufgabe Gesundheit
In Gesprächen zwischen Führungskraft und Mitarbeiter ist die Gesundheit meist erst bei Auffälligkeiten ein Thema, beispielsweise in Folge einer Arbeitsunfähigkeit oder bei akuten Gesundheitsproblemen. Hier wird deutlich, dass viele Führungskräfte mit einem Großteil der Mitarbeiter also überhaupt nicht über Gesundheit sprechen. Wenn, dann verweisen Führungskräfte auf ein festgelegtes Programm mit standardisierten Angeboten, die nur von wenigen Menschen genutzt werden. Diese sind dann meistens noch gesund und gesundheitlich interessiert.
Moderne Führungsaufgabe Gesundheit
Eine gesundheitswirksame Führung zeichnet sich dadurch aus, dass Führungskräfte wertschätzend und authentisch die Eigenverantwortung der Mitarbeiter stärken. Doch was genau bedeutet Eigenverantwortung? Nach dem Sozialgesetzbuch V sind die Versicherten für ihre Gesundheit mitverantwortlich. Sie sollen durch eine gesundheitsbewusste Lebensführung, durch frühzeitige Beteiligung an gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen sowie durch aktive Mitwirkung an Krankenbehandlung und Rehabilitation dazu beitragen, den Eintritt von Krankheit und Behinderung zu vermeiden oder ihre Folgen zu überwinden.
Worauf es für die Führungskraft ankommt
Im Betrieblichen Gesundheitsmanagement steht somit das eigene Gesundheitsverhalten jedes einzelnen Mitarbeiters an oberster Stelle, wobei es vor allem um die Stärkung der Eigenverantwortung und der Gesundheitskompetenz geht. Anwendung sollten also solche Maßnahmen finden, die jeden Einzelnen in Bezug auf seine eigenen Gesundheitsziele und seine Motivationsstadien individuell befähigen, persönliche Gesundheitsstrategien zu entwickeln und zu verfolgen.
Quellen:
Lümkemann, D. (2019): Wirkung und Rolle der Führungskraft im Gesundheitsmanagement.
Sozialgesetzbuch (SGB) Fünftes Buch (V), §1 SGB V Solidarität und Eigenverantwortung.