Mangelnde Bewegung und sitzende Tätigkeiten führen mehr als je zuvor zu Arbeitsausfällen und geringerem kognitiven und physischen Leistungsvermögen am Arbeitsplatz. Hier als Unternehmen eine unterstützende Rolle bei der Bewältigung des Bewegungsmangels einzunehmen, stellt eine der wichtigsten Komponenten einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsförderung dar. Interventionen mit dem Ziel der Bewegungsförderung können sich nachgewiesen positiv auf das Bewegungsverhalten auswirken. Eine richtige Intervention kann das Maß physischer Aktivität von Mitarbeitern höher setzen und damit präventiv einer Vielzahl von Krankheiten entgegenwirken. Häufige Folgen eines Bewegungsmangels wie zum Beispiel Übergewicht, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und eine verminderte Stresstoleranz lassen sich somit eindämmen oder schon in der Entstehung verhindern. Wie erfolgreich eine Intervention zur Bewegungsförderung jedoch ist, hängt dabei nicht alleine von der Evidenz des Interventionsansatzes ab. Entscheidend ist vor allem auch die Qualität der praktischen Umsetzung. Welche Qualitätskriterien jedoch zur Bewertung der Durchführung einer Intervention existieren, haben Messing et al. in einer State-of-the-Art Review untersucht.
Das Studiendesign
Ziel der Review war es, aktuelle von der Wissenschaft und von Public Health Institutionen empfohlene Qualitätskriterien zusammenzufassen. Dabei bezog man sich auf die praktischen Phasen der Konzipierung, Implementierung und der Evaluation. Eine systematische Literaturrecherche für wissenschaftliche Publikationen in den elektronischen Datenbanken PubMed und Scopus identifizierte 24 relevante Studien aus den Jahren 2005-2015.
Ergebnisse
Aus den 24 erfassten Studien konnten die Autoren 18 Qualitätskriterien formulieren. Für die Konzipierungsphase relevante Qualitätskriterien beinhalten eine theoretische Fundierung und eine Multidimensionalität in Form von integrativen Ansätzen. Des Weiteren zählen ein klarer Kontext- und Zielgruppenbezug sowie eine differenzierte Planung des inhaltlichen und organisatorischen Ablaufs bezogen auf die möglichst genaue Beschreibung der Vorgehensweise dazu. Die Qualität der Implementierung äußert sich Messing et al. zufolge vor allem in Ressourcen wie Zeit und Qualifizierung des eingesetzten Personals, in der Kommunikation in Form von Offenheit und Transparenz und in der Nachhaltigkeit, die eine strukturelle Verankerung impliziert. Die Qualität der letzten Interventionsphase kann anhand von Kriterien wie einer hinreichenden Evaluation der Zielgruppenerreichung, einer Ergebnisevaluation sowie der Bestimmung der Kosten-Nutzen-Relation gemessen werden.
Fazit
Bewegungsförderung ist also nicht nur ein „Nice-to-have“- sondern ein „Must-have“-Kriterium für eine moderne Gesundheitsförderung. Die Qualität der Intervention ist dabei entscheidend. Anhand der in der Studie extrahierten Qualitätskriterien für die Umsetzung von Interventionen zur Bewegungsförderung lassen sich folglich entsprechende Maßnahmen evaluieren. Eine Prüfung der Interventionsqualität kann helfen, mit dem richtigen Ansatz einen großen Schritt in Richtung erfolgreiches betriebliches Gesundheitsmanagement zu machen.
Quelle: https://www.thieme-connect.de/DOI/DOI?10.1055/s-0043-121888