Welche Zuckerzufuhr in Deutschland empfohlen wird

In einem früheren Blogbeitrag hat padoc darüber berichtet, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Grenze einer gesundheitlich unbedenklichen Zuckerzufuhr auf 25 Gramm pro Tag gesenkt hat. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) rudern nun ein Stück zurück – sie empfehlen maximal 50 Gramm freien Zucker täglich. Allerdings überschreiten wir hierzulande selbst diese 50 Gramm. Daten aus Verzehrstudien zeigen, dass Frauen im Schnitt 61 Gramm und Männer 78 Gramm Zucker am Tag konsumieren. Besondere Sorgen bereiten hierbei Kinder und Jugendliche – sie verzehren 75 Prozent mehr Zucker als empfohlen.

Softdrinks und Limonaden als versteckte Zuckerbomben

Neben Süßwaren als Hauptlieferant für freien Zucker liegt das Problem vor allem in zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken. Da diese keine Sättigung bewirken, werden wir schnell dazu verleitet, durch die Getränke in einen Teufelskreis zu geraten. Denn: Der hohe Konsum von gezuckerten Getränken führt leicht zu einer positiven Energiebilanz, diese wiederum zu einem erhöhtem Körpergewicht und dies in der Folge zu etlichen Begleit- und Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Fettstoffwechselstörungen sowie kardiovaskuläre Erkrankungen. Außerdem liefern derartige Getränke wenig bis gar keine essentiellen Nährstoffe. Man kann also sagen: Zu einer Überernährung gesellt sich noch eine Fehlernährung.

Weniger ist mehr

Die drei Fachgesellschaften empfehlen eine deutliche Reduktion jeglicher Art von Zucker. Dies gilt neben Süßwaren und verarbeiteten Lebensmitteln auch für natürlich vorkommenden Zucker in Honig, Sirup und Fruchtsäften. Gezuckerte Getränke sollten vollkommen vermieden und durch Wasser und ungesüßte Tees ersetzt werden. Pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Vollkornprodukte sollten wir vermehrt verzehren. Einen besonderen Appell richten die Fachgesellschaften an die Eltern, die dafür zu sorgen haben, dass sich ihre Kinder nicht an eine zuckerreiche Ernährung gewöhnen.

Bedeutung für Arbeitgeber

Informationen über gesunde Ernährung sind zwar hilfreich, reichen aber sehr oft nicht aus, um die Gesundheitskompetenz aller Mitarbeiter zu stärken und somit Übergewicht und den damit verbundenen Folgen entgegenzuwirken. Der Gesundheitsdialog zwischen Führungskräften und Mitarbeitern fördert die Eigenverantwortung aller und so die Gesundheit des gesamten Unternehmens.

 

Quelle:

Ernst JB, Arens-Azevêdo U, Bitzer B, Bosy-Westphal A, deZwaan M, Egert S, Fritsche A, Gerlach S, Hauner H, Heseker H, Koletzko B, Müller-Wieland D, Schulze M, Virmani K, Watzl B, Buyken AE für Deutsche Adipositas-Gesellschaft, Deutsche Diabetes Gesellschaft und Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Quantitative Empfehlung zur Zuckerzufuhr in Deutschland. Bonn, 2018.

Ausgewogene Ernährung, Eigenverantwortung, Zucker
Vorheriger Beitrag
Warum die psychische Gefährdung kaum beurteilt wird
Nächster Beitrag
Bluthochdruck: Wie wirksam körperliche Aktivität ist

Ähnliche Beiträge