Wie die Arbeitsintensität und -belastung zusammenhängen

Wie haben sich die Arbeitsintensität und die Belastung dadurch in den letzten Jahren entwickelt? Um dieser Frage nachzugehen, wurden Daten von Erwerbstätigenbefragungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) aus den Jahren 2006, 2012 und 2018 ausgewertet, an denen jeweils über 17.000 abhängig Beschäftigte teilnahmen.

Die Arbeitsintensität

Zur Bestimmung der Arbeitsintensität wurden verschiedene Arbeitsbedingungen festgelegt, zu denen die Teilnehmer angeben sollten, wie oft sie diesen ausgesetzt waren. Am häufigsten zeigte sich in 2018 das gleichzeitige Bearbeiten von unterschiedlichen Aufgaben (60%), gefolgt von hohem Termin- und Leistungsdruck (48%), Störungen bei der Arbeit (46%), sehr schnellem Arbeiten (34%) und dem Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit (16%).

Die Arbeitsbelastung

Hierzu wurde gefragt, wie sehr sich die Teilnehmer durch die Arbeitsbedingungen belastet fühlten. Es zeigte sich für das vergangene Jahr, dass viele vor allem das Arbeiten bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit (79%) und den starken Termin- und Leistungsdruck (67%) als Belastung empfinden. Das gleichzeitige Bearbeiten von verschiedenen Arbeiten, von dem die meisten ja betroffen waren, galt allerdings als die geringste Belastung (33%). Diese Zahlen sind zu diskutieren, denn in einer Studie des Robert-Koch-Instituts (das Public-Health-Institut für Deutschland) mit bundesweit repräsentativen Gesundheitsdaten zu den in Deutschland lebenden Erwachsenen (DEGS1) berichteten lediglich 13,9% der Frauen und 8,2% der Männer im Erwerbstätigenalter von starker Belastung durch chronischen Stress.

Hohe Arbeitsintensität = hohe Arbeitsbelastung?

Um diese Frage zu beantworten, gilt es nun die Entwicklung über die Jahre genauer zu betrachten. Interessanterweise zeigen sich hinsichtlich der Arbeitsintensität im Zeitvergleich kaum Unterschiede in der Häufigkeit der einzelnen Arbeitsbedingungen. So waren auch schon 2006 knapp 60% von dem Erfordernis der gleichzeitigen Bearbeitung mehrerer Aufgaben betroffen. Ähnliches gilt in Bezug auf die anderen Bedingungen. Hinsichtlich der wahrgenommenen Belastung durch die Arbeitsbedingungen zeigt sich hingegen ein Anstieg über die Jahre. Zum Beispiel stieg die Belastung durch sehr schnelles Arbeiten von 43% in 2006 auf 51% in 2018 und durch das Arbeiten bis an die Leistungsgrenze von 71% in 2006 auf 79% in 2018.

Das Fazit

Es ist wichtig zu verstehen, dass eine hohe Arbeitsintensität nicht zwangsläufig negativ ist. Sie wirkt vielmehr anregend, insbesondere im Sinne der Weiterentwicklung von Fähigkeiten. Als Antreiber der persönlichen Entwicklung ist eine erhöhte Arbeitsintensität sogar notwendig. Folgt man den Ergebnissen wird die Arbeitsbelastung heutzutage als belastender empfunden. Die Ursache hierfür liegt allerdings meistens in dem bewegungsarmen, kalorienreichen und stressverstärkenden Gesundheitsverhalten der Beschäftigten und eher nicht in der hohen Arbeitsintensität. Für Unternehmen kommt es somit künftig darauf an, durch das Implementieren eines betrieblichen Gesundheitsmanagement die Eigenverantwortung jedes Einzelnen zu stärken, um dadurch die Stresskompetenz aller zu erhöhen. Dabei sollten die Beeinträchtigungen durch psychische Belastung im Vergleich zu anderen Gesundheitsgefahren (siehe DEGS1) nicht überschätzt werden.

 

Quellen: https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Fakten/BIBB-BAuA-26.pdf?__blob=publicationFile&v=6

Hapke U, Maske U, Scheidt-Nave C et al. (2013): Chronischer Stress bei Erwachsenen in Deutschland. Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 56(5/6):749-754

berufliche Leistungsfähigkeit, Eigenverantwortung, Stressmanagement
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