Gesundheitsmanagement in den größten Unternehmen der USA

Gesundheitsmanagement USA: Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Wert eines Unternehmens und dessen Gesundheitsmanagement? Um dies vorweg zu sagen: Zwar ist keiner dieser beiden Faktoren ursächlich für den anderen, jedoch liefert eine Studie interessante Erkenntnisse. Sie erschien im Januar diesen Jahres im Journal of Occupational and Enviromental Medicine.

Gesundheitsmanagement in Deutschland auf einem Irrweg

„Inzwischen haben viele Unternehmen die hohe Bedeutung erkannt, die gesundheitsfördernde Angebote in ihrem Betrieb für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben“, so Bundesgesundheitsminister Gröhe. Publikationen zur Verbreitung von entsprechenden Maßnahmen zeigen jedoch größtenteils ein anderes Bild. Es werden BGM-Auszeichnungen für kreative Quantität und weniger für professionelle Qualität vergeben. Es werden Lösungen für Damage, Dissease, Disorder und Disfunction (4Ds von Bakker & Derks) im Sinne eines Krankheitsmanagements für wenige gesucht, anstatt ein Gesundheitsmanagement für alle zu entwickeln, um nur zwei Gründe zu nennen, warum sich das Betriebliche Gesundheitsmanagement in Deutschland auf einem Irrweg befindet und von einer hohen Bedeutung noch weit entfernt ist.

International, insbesondere in den USA, verbindet man Gesundheitsmanagement mit ökonomischen Kennzahlen zur beruflichen Leistungsfähigkeit (zusätzlich zur Krankenquote). Wahrscheinlich ist man auch deshalb dort im Sinne eines evidenzbasierten Gesundheitsmanagement deutlich weiter als hierzulande. Bislang noch nie gestellte Fragen in diesem Zusammenhang ist: erhöht sich der Wert eines Unternehmens durch ein Gesundheitsmanagement? Und welche Rolle spielt dabei die Qualität des Gesundheitsmanagements? Dieser Frage ist Grossmeier nachgegangen und hat den Zusammenhang zwischen Gesundheitsmanagement und dem Unternehmenswert bei insgesamt 1.228 im Aktienindex Standard & Poor’s 500 (S&P 500) erfassten Unternehmen untersucht.

Vermögenswert durch Gesundheitsmanagement um 235 Prozent gesteigert

Die Qualität des Gesundheitsmanagements dieser Unternehmen wurde mit der HERO Scorecard in sechs Bereichen bewertet. Strategische Planung, organisatorische und kulturelle Unterstützung, angebotene Programme, Programmintegration, Partizipationsstrategien und Messung/Auswertungsstrategien. Bewertet wurde die Aktienentwicklung der öffentlich gehandelten Unternehmen mit den höchsten Best-Practice-Indexwerten auf der HERO Scorecard im Vergleich zur durchschnittlichen Marktleistung, entsprechend dem S&P 500 Index.

Das Ergebnis: Die 45 Unternehmen mit dem besten HERO Scorecard Index haben ihren Vermögenswert innerhalb von sechs Jahren um 235 Prozent gesteigert, während sich der S&P 500 Index nur um 159 Prozent verbessert hat. Ein solch wesentlicher Unterschied in der Marktentwicklung in einem kurzen Zeitraum von sechs Jahren legt somit nahe, dass Investitionen in professionelles Gesundheitsmanagement ein Bestandteil einer umfassenden und effektiven Geschäftsstrategie ist und lässt zudem folgende Aussagen zu:

  1. Wer in Aktien investiert sollte auf das Gesundheitsmanagement der Unternehmen achten, 2. Vermutlich erhöht ein professionelles Gesundheitsmanagement den Wert eines Unternehmens überdurchschnittlich, 3. Unternehmen, deren Börsenwert sich besser als der Aktienindex entwickelt spielen in einer Liga, die durch ein professionelles Gesundheitsmanagement gekennzeichnet ist.

 

Quellen:

(1) Grossmeier et al. (2016). Linking Workplace Health Promotion Best Practices and Organizational Financial Performance. Tracking Market Performance of Companies With Highest Scores on the HERO Scorecard. British Journal of Medicine (1),  16 – 23.

Beratung, Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz, Gesundheitsmanagement in Betrieben, professionelles Gesundheitsmanagement
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