Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind trotz verbesserter Prävention und Therapie nach wie vor die häufigste Todesursache bei Männern und Frauen in Deutschland. Demnach gehen 40% aller krankheitsbedingten Todesfälle auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurück. Diese und weitere Ergebnisse hat das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem Bericht zur „Gesundheit in Deutschland 2015“ vorgestellt. Das Institut hat seit seiner ersten beiden Berichte in 1990 und 2006 nun in noch größeren Umfang die Gesundheit, das Gesundheitsverhalten und die Gesundheitsversorgung der deutschen Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren unter die Lupe genommen.
Veränderung des Gesundheitsverhaltens sollte im Mittelpunkt von Präventionsprogrammen stehen
In den insgesamt 11 Kapiteln kommt dem Gesundheitsverhalten eine große Bedeutung zu. Ungesunde Ernährung, mangelnde körperliche Aktivität, Tabakgebrauch und riskanter Alkoholkonsum werden als Hauptursachen für die meisten Erkrankungen benannt. Mit etwa jedem siebten Euro, der im Gesundheitswesen für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgegeben wird, sind Krankheiten des Kreislaufsystems dabei zudem der größte Kostenfaktor. Bei der Prävention dieser Krankheiten würden „Veränderungen des Gesundheitsverhaltens in der Bevölkerung (…) wesentlich zum Rückgang von Neuerkrankungen beitragen und sollten daher im Mittelpunkt von Präventionsprogrammen stehen“.
Gesundheit: Keine Zunahme psychischer Erkrankungen in Deutschland zu erkennen
Der Vergleich der Daten mit den vorangegangenen Untersuchungen des RKI zeigt, dass es „keine Hinweise auf eine Zunahme psychischer Erkrankungen in der Bevölkerung“ gibt. Lediglich die Anzahl psychisch bedingter Krankschreibungen ist in den letzten Jahren gestiegen. Die Wissenschaftler begründen diese Zunahme mit der gestiegenen Sensibilität für psychische Probleme und einem veränderten Diagnoseverhalten der Ärzte. Eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit in Deutschland sei jedoch nicht zu beobachten.
Von einer starken Belastung durch chronischen Stress berichten etwa 14% der Frauen und 8% der Männer. Chronischer Stress tritt auf, wenn „die Häufigkeit und Intensität von Stressbelastungen die vorhandenen individuellen Ressourcen zur Stressbewältigung übersteigen“.
Erstmalig bevölkerungsrepräsentative Zahlen zur Abschätzung der Häufigkeit des Burn-out-Syndroms
In der vorliegenden Studie des Robert-Koch-Instituts wurden zum ersten Mal überhaupt bevölkerungsrepräsentative Zahlen zur Abschätzung der Häufigkeit des Burn-out-Syndroms erhoben und damit bekannt. Ein diagnostiziertes Burn-out-Syndrom innerhalb der letzten 12 Monate hatten demnach 1,9% der Frauen und 1,1 % der Männer.
Dass das Burn-out-Syndrom zumeist gemeinsam mit bestehenden psychischen Erkrankungen auftritt, zeigen die Analysen zur Komorbidität. 70% der Personen mit Burn-out-Diagnose leiden ebenfalls unter einer psychischen Störung. Und nur 28% der Personen mit psychischen Störungen haben kein Burn-out-Syndrom.
Lebenserwartung gestiegen – und damit die Herausforderung der eigenverantwortlichen Gesunderhaltung
Die Lebenserwartung der Deutschen ist seit der letzten Aufzeichnung 1990 weiter gestiegen (Frauen: 83 Jahre; Männer: 78 Jahre). Die Analysen zeigen jedoch, dass chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf- und Muskel-Skelett-Erkrankungen, Diabetes und verschiedene Krebs-Erkrankungen das Krankheitsgeschehen zunehmend bestimmen. „Dabei stehen viele Krankheiten in engem Zusammenhang mit den Lebensgewohnheiten, so zum Beispiel dem Tabak- und Alkoholkonsum, einem ungesunden Ernährungsverhalten und Bewegungsmangel“. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet diese vier Aspekte des Gesundheitsverhaltens daher als „die vier führenden Risikofaktoren für die Krankheitslast“ (2).
Organisationen und Menschen zu einem gesunden Lebensstil führen
Die Ergebnisse stärken die Vision von padoc, in der Organisationen und ihre Menschen Verantwortung für ihre eigene Gesundheit übernehmen und mit dieser Kompetenz und optimalen Leistungsfähigkeit ihre unternehmerischen sowie persönlichen Ziele erreichen.
Quellen:
(1) Robert Koch-Institut (Hrsg) (2015) Gesundheit in Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Gemeinsam getragen von RKI und Destatis. RKI, Berlin.
(2) World Health Organisation (2013) Global action plan for the prevention and control of noncommunicable diseases (2013 – 2020