IMMUNSYSTEM UND
STRESS

WARUM STRESS DAS IMMUNSYSTEM BEEINFLUSST!

Stress kennt jeder von uns und kommt in unseren täglichen Lebenssituationen zum Vorschein. Was Vielen jedoch nicht bewusst ist: Stress hat auch eine Wirkung auf unser Immunsystem, indem es die körperlichen Abwehrkräfte beeinflussen kann. Hält Stress über einen längeren Zeitraum an, wirkt sich dies negativ auf unsere Abwehr aus.

Da die aktuelle Pandemie uns auch weiterhin begleiten wird, sollten wir unsere persönliche Stresskompetenz erhöhen, um den aggressiven Viren zumindest in dieser Hinsicht weniger Angriffsfläche zu bieten.

Stress - Verteidigung und Schwäche zugleich

Durch kurzfristige und akute Stresssituationen wird das Immunsystem stimuliert, wodurch sich die Anzahl an natürlichen Killerzellen im Blut erhöht. Durch die Killerzellen kann sich der Körper schneller gegen Fremdkörper, die von außen, beispielsweise durch Wunden, in unseren Körper eindringen, zur Wehr setzten und diese bekämpfen. Bei diesem Prozess handelt es sich um immunstimulierenden Effekte, die durch die Aktivierung von Stressachsen hervorgerufen werden. In der akuten Belastungsphase wird die erste Stressachse aktiviert, über die vermehrt Adrenalin freigesetzt wird (Sympathikus- Nebennierenmark-Achse). Bei einer längeren Belastungsphase wie Dauerstress, wird die zweite Stressachse, die Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenrinden-Achse, aktiviert. Hierdurch wird das Stresshormon Kortisol ausgeschüttet, was bei länger anhaltender Ausschüttung eine Schwächung unserer Immunkompetenz bewirkt. Länger anhaltender Stress wird somit zur Falle für unser Immunsystem. Als mögliche Konsequenz sind wir anfälliger für Infektionserkrankungen wie beispielsweise Erkältungsinfektionen.

Warum Stress den Verlauf von Erkrankungen beeinflussen kann

Länger anhaltender Stress führt zu einem chronisch erhöhten Kortisolspiegel, wodurch wichtige Abwehrreaktionen wie Fieber- und Entzündungsreaktionen unterdrückt werden. Ist eine Infektion bereits vorhanden, wird dadurch deren Bekämpfung behindert. Die Folge sind langanhaltende Infektionserkrankungen wie Erkältungen, die nicht richtig ausheilen. Vielleicht kennen Sie das Phänomen aus Ihrem Alltag: während der Woche spüren sie leichte Symptome, die auf einen Infekt hindeuten. Aber erst wenn der berufsbedingte Stress am Wochenende nachlässt, kommt die Infektion so richtig zum Ausbruch. Dies ist mit dem abnehmenden Kortisolspiegel zu erklären, der die Infektion sowie die körpereigenen Abwehrreaktionen deutlich zum Vorschein kommen lässt.

Doch auch der Verlauf von Erkrankungen, die ursächlich nicht durch Stress begünstigt werden, kann sich durch chronischen Stress ungünstig entwickeln, da ein erhöhter Kortisolspiegel das Immunsystem schwächt. Erkrankungen sind in diesem Zusammenhang vor allem entzündliche Prozesse oder das Immunsystem selbst beeinflussend, wie beispielsweise multiple Sklerose, Hauterkrankungen oder verschiedene Tumorerkrankungen.

Das Immunsystem durch eine gesunde Lebensweise stärken

Die durch Dauerstress bedingten chronisch erhöhten Kortisolspiegel führen zu einer beeinträchtigten Fähigkeit, bestehende Erkrankungen zu bekämpfen. Das Immunsystem ist stressbedingt geschwächt. Dem gilt es vorzubeugen, damit unser Immunsystem gerade in Zeiten von COVID-19 gestärkt ist. Durch eine gesundheitsbewusste Lebensweise, mit gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung, können wir unser Immunsystem stärken. Ein ausreichender und erholsamer Schlaf unterstützt zudem die Funktionsfähigkeit des Immunsystems , da im Schlaf unsere Abwehr besonders aktiv ist.

Quellen
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