Bewegungsinterventionen: Persönlich oder digital?

Bewegungsinterventionen befinden sich auf dem aufsteigenden Ast. Gerade im betrieblichen Kontext gewinnen sie immer mehr an Bedeutung. Es ist deshalb keine Überraschung, dass sich auch hier die Auswirkungen der Digitalisierung deutlich machen. Immer mehr Bewegungsförderung läuft softwaregestützt. In dem großen Dschungel aus unterschiedlichen Angeboten für Bewegungsinterventionen stellt sich allerdings auch immer mehr die Frage nach der Effektivität. Unterschieden wird vor allem zwischen persönlichen und digitalen Interventionen. Persönliche Interventionen beschreiben den direkten Kontakt mit einer unterstützenden realen Person. Softwaregestützte Interventionen hingegen funktionieren online über digitale Coaches, Bewegungs-Tracker und Sportapps. Was funktioniert nun besser? Haben persönliche Interventionen mehr Erfolg, weil es einen direkten Ansprechpartner gibt? Oder haben digitale Interventionen die Nase vorn, weil sie so einfach anzuwenden sind? Die Autoren einer systematischen Review, die Anfang diesen Jahres in der Zeitschrift „Gesundheitswesen“ veröffentlicht wurde, konnten die Frage nach der Effektivität beantworten.

Das Studiendesign

Die Autoren untersuchten, inwiefern softwaregestützte Interventionen eine höhere Effektivität als persönliche Interventionen hinsichtlich der Steigerung körperlicher Aktivität erbringen können. Die Untersuchung fand im Rahmen einer systematischen Review statt, die nach Vorgaben der Cochrane Collaboration durchgeführt wurde und insgesamt 25 Studien berücksichtigte. Davon behandelten 12 Studien personal- und 13 Studien softwaregestützte Interventionen.

Ergebnisse

Aus dem Pool der 25 Studien wiesen 10 Studien eine erfolgreiche Intervention nach. Davon untersuchten 5 Studien persönliche Interventionen und 5 Studien digitale Interventionen. Durch die Interventionen in diesen Studien ließen sich jeweils eine Steigerung der körperlichen Aktivität sowie weitere positive Effekte auf die Gesundheit, wie etwa die Verringerung des Blutdrucks und des Body-Mass-Indexes, feststellen. Die Autoren kamen demnach zu dem Ergebnis, dass weder softwaregestützte noch persönliche Interventionen besser geeignet sind, Bewegungsinterventionen insgesamt aber effektiv gegen Bewegungsmangel wirken können.

Fazit

Ob eine persönliche oder eine digitale Intervention für einen bewegungsreicheren Alltag zur Anwendung kommt, spielt den Autoren nach keine Rolle. Wichtig ist allerdings, dass überhaupt eine Intervention stattfindet. Bewegungsmangel durch vieles Sitzen und fehlenden körperlichen Ausgleich belastet nicht nur das Individuum, sondern durch Fehlzeiten und Leistungsabfälle auch das Unternehmen. Durch gezielten Gesundheitsdialog und geplante Bewegungsinterventionen kann den Schweinehunden, die es sich auf der Motivation zu mehr Bewegung gemütlich gemacht haben, der Kampf angesagt werden.

 

Quelle: https://www.thieme-connect.de/DOI/DOI?10.1055/s-0043-121888

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