Starkes Übergewicht (BMI ≥ 30 kg/m²) ist in vielen Fällen mit Fettstoffwechselstörungen, erhöhtem Blutzucker und Bluthochdruck verbunden. Dieses „metabolische Syndrom“ führt häufig zu weiteren Erkankungen wie z.B. Krebs, chornorae Herzkrankheit, Schlaganfall oder Diabetes. Trotz Fettleibigkeit weisen jedoch einige Menschen kein metabolisches Syndrom auf. Warum dieses Syndrom bei einigen Übergewichtigen nicht auftaucht, ist bislang noch ungeklärt.

In wie fern führt Übergewicht, auch ohne metabolisches Syndrom, zu Krankenheiten wie z.B. die koronare Herzkrankheit, zerebrovaskuläre Erkrankungen, Herzversagen oder periphere arterielle Verschlusskrankheit? Dies haben Dr. Rishi Caleyachetty und Kollegen anhand der Gesundheitsdaten von 3,5 Millionen gesunden Menschen untersucht.

Risiko trotz metabolischer Unauffaufälligkeit

Das Ergebnis: auch ohne metabolische Auffälligkeit hatten adipöse Menschen ein um durchschnittlich 49 % höheres Risiko eine Herzkreislauferkrankung zu erleiden im Vergleich zu metabolisch ebenfalls gesunden Menschen mit Normalgewicht. Das Risiko für eine zerebrovaskuläre Erkrankung war beim Vergleich dieser beiden Gruppen um 7 % erhöht. Herzversagen trat bei den Gesunden mit Übergewicht mit einer Wahrscheinlichkeit von 96 % häufiger auf als bei Gesunden ohne Übergewicht. Bei denjenigen mit metabolischem Syndrom war ebenfalls klar: je größer die Anzahl an metabolischen Auffälligkeiten (erhöhte Blutzuckerwerte, Bluthochdruck, erhöhte Konzentration an Cholesterin, der Triglyceride und Lipoproteine zugunsten des LDL-Cholesterin-Anteils im Blut),  desto größer das Risiko für Folgeerkrankungen, und zwar unabhängig vom Körpergewicht, d.h. in allen drei Gruppen (Normalgewichtige, Übergewichtige, Adipöse).

Die Antwort auf die Frage „dick, aber gesund?“ lautet daher: es gibt keine „gesunde Fettleibigkeit“. Das Körpergewicht ist weiterhin ein entscheidender Faktor bei der Bewertung des individuellen Gesundheitszustands. Auch übergewichtige bzw. adipöse Personen, die keine metabolischen Auffälligkeiten aufweisen und denen es subjektiv gut geht, sollten daher möglichst frühzeitig damit beginnen, ihr Körpergewicht auf ein Normalmaß zu reduzieren.

 

Quelle:

Caleyachetty et al. (2017). Metabolically Healthy Obese and Incident Cardiovascular Disease Events Among 3.5 Million Men and Women. J Am Coll Cardiol. 2017 Sep 19;70(12):1429-1437.

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